Achtung! Durch anhaltende Wärme und Trockenheit können Wasserstände tiefer als normal sein. Felsen die sonst ungefährlich sind, können jetzt empfindlich nahe an der Wasseroberfläche liegen.
Über das Deep Water Soloing haben wir schon viele Filme und Geschichten gesehen und gehört. Natürlich handelten sie immer von traumhaften Umgebungen in
fernen Ländern. So dachten wir uns, dass wir so was auch in der Schweiz finden müssten - traumhafte Umgebungen haben wir ja schon!
Wir begannen unsere Suche nach einem See, der von Felswänden umgeben ist. Mit Google Earth sind wir dann auf den Urnersee gestossen. Natürlich liess auch
die Gerüchteküche nicht auf sich warten und schon bald hatten wir einige Geschichten gehört von Leuten, die jemanden kannten, der… Nach langem Umherfahren und Absuchen des Ufers sind wir dann auf
eine kleine Felswand gestossen, die auch sehr bequem mit dem Schlauchboot erreichbar war (5 Minuten Rudern). Und um die Wahrheit zu sagen, man kommt auch nur mit dem Schlauboot
hin.
An der Felswand selbst haben wir dann bloss einen Oldschool „Bolt“ gefunden, welcher aber zum Vertäuen von Booten dient. Wir haben also keine Spuren von
anderen Kletterern gefunden. Aus diesem Grund kann ich auch nicht behaupten, dass wir an der sagenumwobenen Stelle angelangt waren…
Aber wir waren an einer Felswand! Und durch den eher leichten Schwierigkeitsgrad konnten wir auch schnell verdammt hoch klettern. Aus Sicherheitsgründen
mussten wir aber zuerst der Felswand entlang tauchen. Bei solchen Projekten ist es nämlich unbedingt notwendig, dass man zuerst gefährliche Felsen dicht unter der Wasseroberfläche ausmacht. Und
es hat gefährliche Felsen!!!! Also jeder der das wagen sollte, darf nicht auf einen Tauchgang verzichten! An dieser Stelle möchte ich mich bei Durri für seinen ausgedehnten (Freiluft-) Tauchgang
im kalten Seewasser bedanken - Arielle hätte dich sexy gefunden!
Nach dem wir dann eine geeignete Stelle von ca. 6m Breite gefunden hatten, starteten wir unseren ersten Versuch. Wir kletterten bis zu 10m hoch und sprangen
dann ins Wasser. Die ganze Aktion machte riesen Spass und wir waren mit Sicherheit nicht das letzte Mal dort!
Falls jemand schnell genug von kaltem Wasser hat, würden wir definitiv einen heissen Tag mit mindestens 28° oder mehr empfehlen. Deep Water Soloing ist eben
eine richte Sommerkletterei! Auf alle Fälle würden nie einer von uns alleine losziehen!!! Im Gegensatz zur Karibik fällt man hier nicht in klares, warmes Wasser, sondern in ein dunkles, kaltes
Nichts. Wer zu hoch Klettert und einen ungewollt harten Sturz erleidet, kann sehr schnell ertrinken. Bei diesen Wasserverhältnissen ist es auch sehr schwierig jemandem hinterher zu tauchen
(Sichtverhältnisse im tieferen Wasser gleich Null).
Und wo war das? Wir sind in Bauen (Urnersee) vom Schiffsteg aus nach links gepaddelt. Schon sehr bald gelangst du an eine Felswand, in der ein alter
Metallhaken eingelassen wurde. Von dort aus findet man Stellen, an denen keine Steine oder Felsen direkt unterhalb der Wasseroberfläche sein sollten.
Aber Achtung: vom Klettern an dieser Wand raten wir natürlich ab! Wir wollten euch lediglich unsere Geschichte vom Swiss Deep Water Soloing erzählen!
Ausrüstung:
Nachfolgend findest du keine komplette Liste, sondern Tipps und Vorschläge zum Thema.
Boot: Umso länger die Strecke, umso seetauglicher sollte das Boot sein.
Bekleidung: Ist der Weg zurück in Sicherheit lange, braucht man auch entsprechend gute Kleidung (Wetterschutz für heiss und kalt).
Ersatzkleidung, Sonnenhut und Sonnenbrille sollte man nicht vergessen. Auch ein Pullover oder eine Sportjacke zum aufwärmen gehört dazu. Eine Regenjacke kann auch nicht schaden. Es gibt Tage, an denen das Wetter unerwartet schnell umschlägt. Für lange Routen oder hohe Stürze können wir Westen empfehlen, die auch in diversen Wassersportarten als Aufprallschutz verwendet werden. Diese isolieren auch etwas und wirken gegen den "Schock" im kalten Wasser.
Apotheke: Sonnencreme, etwas gegen Insektenstiche oder zu ihrer Linderung. Ein kühlendes Gel für die Haut und das übliche Sortiment an Verbandsmaterial darf auch nie fehlen.
Erste Hilfe: Man sollte ein Smartphone wasserdicht verpackt, aber doch griffbereit, dabei haben. Rega-App
Kletterschuhe: Ob die Kletterschuhe den Spass überleben? Verwende besser nicht die Neusten, spare aber auch nicht an der Qualität des Schuhs. Ein zweites Paar zum wechseln ist auch empfehlenswert (das können dann auch die guten sein, für den Finalen Versuch...).
Magnesium: Liquid Chalk, Pulver und ein Handtuch.
Mitführen: Einen grossen oder diverse kleinere Drybags (für eine bessere Übersicht). Auch ein kleines Deckelfass eignet sich gut, um alles trocken zu halten.
Rettungs- oder Schwimmweste: Da scheiden sich die Geister. Eine Schwimmweste ist eine Schwimmhilfe und schützt in Extremsituationen nicht vor dem Ertrinken. Durch ihren Auftrieb hilft sie, sicher an ein Ufer zu schwimmen.
Dagegen ist die Rettungsweste dafür gedacht, jemanden über Wasser zu halten, auch wenn man verletzt oder sogar bewusstlos ist. Diese Sicherheit kostet aber Bewegungsfreiheit. Schwimmen mit Rettungsweste ist im Gegensatz zur Schwimmweste kaum mehr möglich.